Evaluation in der verkehrspsychologischen Intervention
Verkehrspsychologische Interventionen stellen in Deutschland und vielen EU-Mitgliedsstaaten eine bewährte Möglichkeit dar, bei auffällig gewordenen Kraftfahrern die individuelle Mobilitätskompetenz (Fahreignung) zu verbessern oder wieder herzustellen. Sie leisten durch nachgewiesene Rückfallverminderung einen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Dieses Werk erörtert Grundlagen der verkehrspsychologischen Intervention im Kontext von Verkehrsrecht, Begutachtung der Fahreignung und Rehabilitation auffälliger Kraftfahrer. Insbesondere zur Evaluation werden Kriterien und Wirkindikatoren sowie Standards und Durchführungshinweise aus deutscher und auch aus europäischer Perspektive (DRET 4) erläutert und diskutiert. Das §70-Kursprogramm IFT 1 zur Verhaltensbeeinflussung alkoholauffälliger Kraftfahrer wird in seiner Weiterentwicklung (DEKRA Akademie 2003) vorgestellt und auf Wirksamkeit hin überprüft, sowohl hinsichtlich der Legalbewährung seiner Teilnehmer als auch hinsichtlich der Ebene Wissenszuwachs, Einstellungs- und Verhaltensänderung sowie Kursakzeptanz. Außerdem wird erstmalig für verkehrspsychologische Interventionen die Wirksamkeit von konsistenz-theoretisch begründeten (INK 2) und Belastungsbewältigungskonstrukten (AVEM) untersucht. Dabei zeigt sich ein überraschend hoher Anteil von Teilnehmern mit dem AVEM-Muster Typ Gesundheit im Vergleich zur bundesdeutschen Normstichprobe. Dies ist ein Hinweis darauf, dass verkehrspsychologische Interventionen über die Erhöhung der Verkehrsicherheit hinaus auch allgemein einen Beitrag zur Förderung seelischer und körperlicher Gesundheit leisten können.